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Kaum eine Alltagserfahrung gibt es, die nicht Gegenstand der vielfältigen Dialogtexte von Leibniz gewesen ist, z. B. in den Abhandlungen über den menschlichen Verstand (Noveaus Essais). Wenn man irgendetwas tut oder denkt-, man kann Leibniz zurate ziehen. Leider ist dieser große Denker nicht dazu gekommen, eine Gesamtschau zu verfassen. Da ist der alte Kant ihm voraus- oder besser -, hinterhergeeilt. Kant hat wohl dieses Werk gar nicht gelesen. Doch was ihn von den Philosophen unterscheidet ist, daß er immer auch Mathematiker und Naturwissenschaftler war.

Leibniz' Philosophie ist immer auch Physik, Chemie, Biologie und die exakten Wissenschaften sind immer Gegenstand von Philosophie. Aber man muß sehr viel Mühe aufwenden und hier an dieser Stelle gibt es die Möglichkeit der Aufarbeitung eines großartigen Konzeptes, das allen Dingen auf den Grund geht und dabei eigentlich mit einigen wenigen Wahrheiten (Axiomen) auskommt.

Geschichte mit Gegenwart, Theorie mit Praxis und alles mit logischer Strenge, ohne Sentimentalität und letzter Konsequenz zu bedenken, eine Art Lexikon zu entwickeln, dafür steht Leibniz-aktuell.

So kann etwa eine Indienreise, insbesondere zu den Wurzeln der buddhistischen Weltanschauung eine Fundgrube von Erkenntnissen und Interpretationen auch im Leibnizschen Sinne ermöglichen. Die Menschen zeigen das Lächeln und die Gelassenheit, die der Leibnizschen Philosophie schon aufgrund ihrer Vorstellung einer prästabilierten Harmonie eigen ist.

Wer sich ein wenig in der vorbuddhistischen indischen Philosophie auskennt, in der ja die Wurzeln auch der buddhistischen Religion liegen, findet sich mit Leibniz hier gut zurecht. Doch er wird auch Unterschiede bemerken. Leibniz äußerte sich kritisch zur Lehre Buddhas. Deshalb ist es wichtig, die Urtexte zu studieren, das Sankhya beispielsweise. Die Wahrheit beruht immer auf einer Dialektik, auf Ying und Yang, auf Wirkung und Gegenwirkung.